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Sechseläuten: Ein lebendiges Kulturerbe Zürichs mit Brauchtum, Tradition und Begeisterung

Aktualisiert am 13.11.2023

In der Schweizer Stadt Zürich wird jedes Jahr im April das traditionelle Sechseläuten gefeiert, ein farbenfrohes und lebhaftes Frühlingsfest, das die Zünfte, die historischen Berufsvereinigungen der Stadt, in den Mittelpunkt stellt. Das Fest symbolisiert das Ende des Winters und den Beginn der wärmeren Jahreszeit.

Die Zünfte von Zürich haben eine lange Geschichte, die bis ins Mittelalter zurückreicht. Sie entstanden aus der Notwendigkeit heraus, die Interessen der verschiedenen Handwerker und Kaufleute in der Stadt zu vertreten. Im Laufe der Zeit wurden die Zünfte immer einflussreicher und spielten eine bedeutende Rolle in der politischen und wirtschaftlichen Entwicklung der Stadt Zürich.

Das Sechseläuten ist ein Fest, bei dem die Zünfte ihre Traditionen und Kultur zur Schau stellen. Die Feierlichkeiten beginnen mit einem prächtigen Umzug durch die Altstadt von Zürich, an dem alle Zünfte teilnehmen. Die Mitglieder tragen historische Kostüme und Uniformen, die die traditionellen Berufe repräsentieren, wie zum Beispiel Schmiede, Bäcker, Schreiner oder Schneider. Begleitet werden sie von Musikkapellen, die für eine fröhliche Atmosphäre sorgen.

Der Höhepunkt des Sechseläutens ist das Verbrennen des Bööggs, einer riesigen Schneemannfigur, die symbolisch für den Winter steht. Der Böögg wird auf einem Scheiterhaufen in der Nähe des Bellevueplatzes errichtet und in Brand gesetzt. Die Zürcher Zünfte und die Bevölkerung verfolgen gespannt, wie lange es dauert, bis der Kopf des Bööggs explodiert, denn je schneller dies geschieht, desto besser soll der kommende Sommer werden.

Gerne stellen wir die Zünfte vor:

Zunft zu Wiedikon

Wiedikon war eine "innere Vogtei", die von zwei Obervögten verwaltet wurde. Sie wurde 1799 zu einer selbstständigen Gemeinde und wurde 1893 im Zuge der ersten Eingemeindungsrunde zu einem Quartier der Stadt Zürich.

Zunft zur Meise

Die Meise-Zunft hatte ursprünglich Berufe wie Wynschencken, Wynrueffer, Wynzuegel, Sattler, Maler und Unterkäufer in ihren Reihen. Der Name der Zunft stammt eigentlich von der "Zunft zum Winlütten", die 1449 das "Meysen hus" kaufte und ihren Namen änderte. Im 18. Jahrhundert wurde das Palais am Münsterhof gebaut, da die alte "Stube" zu klein geworden war. Die Meise-Zunft war eine einflussreiche Zunft in Zürich.

Stadtzunft

Die Zünfte in Zürich hatten bis 1866 eine wichtige Rolle bei den Wahlen und der politischen Machtverteilung in der Stadt. Es gab Mitglieder, die wirkliche Handwerker waren, und politische Zünfte, die nur das Wahlrecht hatten. Mit der Einführung des allgemeinen Wahlrechts wurde die politische Bedeutung der Zünfte jedoch obsolet. Eine neue Zunft, die Stadtzunft, wurde 1867 gegründet, um den Zielen der alten Zünfte zu dienen. Der Name und das Wappen der Stadtzunft leiten sich vom Gasthof Schwanen ab, dem Zunft lokal. Im Laufe der Zeit wurde die Stadtzunft Teil des Verbands der Zünfte Zürichs und spielt heute eine Rolle bei der Pflege der Traditionen und der Förderung des Handwerks.

Zunft zur Schmide

Die Schmidezunft umfasste Schmiede, Kupfer-, Degen-, Messer-, Büchsen-, Nagel- und Zeug schmiede, Rot- und Kannengiesser, Glockner, Zinngiesser, Uhrenmacher, Sporrer, Spengler, Feilenhauer, Schleifer, Scherer und Bader. Die Scherer und Bader trennten sich bald und gründeten 1543 ihre eigene Gesellschaft namens "zum schwarzen Garten". Die Bader waren für das öffentliche Bade- und Hygienewesen der Stadt verantwortlich, während sich die Scherer zu Wundärzten und Chirurgen entwickelten. Das Haus "zum schwarzen Garten" war die erste ärztliche Unterrichtsstätte Zürichs.

Zunft Witikon

Witikon, einst besiedelt als Hof des Alemannen Wito im 7. Jahrhundert und seit 946 urkundlich erwähnt, wurde 1358 an die Stadt verkauft und war kirchen- und zehntenpflichtig. Nach dem Untergang des Alten Zürichs wurde Witikon vorübergehend eine selbstständige Gemeinde. Die Gründung der Zunft Witikon erfolgte erst knapp 50 Jahre nach der Eingemeindung von 1934, als sich das einstmalige Dorf zu einem modernen Stadtteil mit rund 10'000 Einwohnern entwickelt hatte.

Zunft Zimmerleuten

Die Zunft zur Zimmerleuten umfasste anfänglich Zimmerleute, Maurer und Fassbinder und später Schreiner, Steinmetze, Hafner und Kübler. Die Brunsche Zunftverfassung fasste verschiedene Berufsgattungen zu einer Zunft zusammen. Die Zunft zur Zimmerleuten unterstützte Zwinglis Reformation und erhöhte dadurch ihre politische Macht.

Zunft Hard

Die Zunft Hard wurde 1922 von Gewerbetreibenden im Quartier Aussersihl in Zürich gegründet und noch im selben Jahr in den Verband der Zünfte Zürichs aufgenommen. Der ursprüngliche Name "Zunft Aussersihl Hard" wurde geändert und das Zunftwappen zeigt den Hardturm. Als erste Zunft der jüngeren Linie baute die Zunft Hard 1974 ein eigenes Zunfthaus.

Zunft Schwamendingen

Die Gründung der Zunft Schwamendingen erfolgte nach der Abtrennung als eigener Stadtkreis im Jahr 1971. Die Bestrebungen zur Gründung begannen im Gewerbeverein Schwamendingen und wurden 1975 durch die Gründungsversammlung der Zunft abgeschlossen. Der Name "Zunft von der Glatt" wurde zuerst vorgeschlagen, aber letztendlich entschied man sich für den alten Gemeindenamen. Im November 1975 wurde die Zunft unter den anderen Zünften aufgenommen und nahm im darauffolgenden Jahr am Sechseläuten teil.

Zunft St. Niklaus

Die Gründung der Zunft St. Niklaus fand in einer turbulenten Zeit statt, als Hitler gerade an die Macht kam. Doch das hinderte 88 Gründerväter nicht daran, sich im Dezember 1933 zusammenzufinden, um die neue Quartierzunft zu gründen. Der Name der Zunft nimmt Bezug auf die in Zürich Nord gelegenen und frühgeschichtlich erwähnten St. Niklaus-Kapellen. Im Jahr 1934 wurde die Zunft vom ZZZ in den Verband der Zünfte Zürichs aufgenommen und nahm erstmals am Sechseläuten teil. 1971 wurde Schwamendingen als Kreis 12 abgetrennt und bildete 1975 eine eigene Quartierzunft, welche von der Zunft St. Niklaus als Göttizunft unterstützt wurde.

Zunft Fluntern

Nach der Eingemeindung von 1893 gründeten zehn Fluntermer 1895 die "Zunftgesellschaft Fluntern", die 1897 als "Zunft Fluntern" in den Verband der Zünfte Zürichs aufgenommen wurde. Im selben Jahr nahm die Zunft erstmals am Sechseläuten teil.

Zunft zu den Drei Königen

Mit der Stadterweiterung von 1893 wurde auch die Gemeinde Enge in die Stadt Zürich eingemeindet. Die Zunft der Engemer wurde im Februar 1897 von 48 alteingesessenen Bürgern im Hotel "Rigi" gegründet und einen Monat später vom Verband der Zünfte Zürichs aufgenommen. Mit 100 Mitgliedern nahm die Zunft bereits am darauffolgenden Sechseläuten teil. Die Zunft ist nach den Schutzheiligen der Kapelle benannt, die einst an der Stelle des heutigen Bahnhofs Enge stand und den Heiligen Drei Königen geweiht war.

Gesellschaft zur Constaffel

Die Constaffel wurde als Gegengewicht zu den Handwerkerzünften gegründet und umfasste ursprünglich den städtischen Adel, Ritter, Edelleute, Goldschmiede, Gross- und Salzhändler. Im Jahr 1490 wurden der Gesellschaft zur Constaffel weitere Personengruppen zugeordnet, was zur Spaltung der Gesellschaft führte. 1713 wurden Buchdrucker, Buchbinder, Glaser, Pastetenbäcker, Comestibles-Ladenbesitzer, Färber und Personen, die keinem Handwerk oder keiner Zunft angehören, Teil der bürgerlichen Constaffel.

Zunft Höngg

Die Eingemeindung von Höngg in die Stadt Zürich im Jahr 1934 war der Anlass für die Gründung einer eigenen Zunft in diesem Quartier. Schon ein Jahr zuvor hatten sich erste Bestrebungen für eine Zunft Höngg gezeigt, die schliesslich am 22. Januar 1934 zur offiziellen Gründung und Organisation führten. Die Zunft wurde sofort vom ZZZ anerkannt und nahm noch im selben Jahr am Sechseläuten teil.

Zunft zum Kämbel

Die Mitglieder des Kämbel waren ursprünglich Gewerbetreibende und Lebensmittelhändler, später schlossen sich auch Salzleute, "Wynzügel" und Weinfuhrleute an. Die Zunft regelte den Verkauf von Waren durch ihre Mitglieder und stellte verbindliche Vorschriften auf. Die Grempler trafen sich im "Kürsiner-Huus" auf dem Münsterhof und erhielten 1489 den Namen "zum Kemel" oder "zum Kämbel". Hans Waldmann, Zürichs Bürgermeister, war einer der bedeutendsten Kämbel-Zünfter.

Zunft zur Saffran

Im Jahr 1445 wurde die "Krämer- und Gürtlerzunft" als erste von Rudolf Brun eingeführt, um den Handel in der Stadt zu fördern. Innerhalb der Krämerzunft gab es zwei Gesellschaften, die zu Konflikten führten, bis sie 1447 zu einem einzigen Zunfthaus namens "zur Saffran" zusammengelegt wurden. Das Zunfthaus wurde im Laufe der Zeit erweitert und 1723 erhielt es seine endgültige Form. Die Berufe innerhalb der Krämerzunft umfassten unter anderem Apotheker, Drogisten, Bandagisten, Seidenbandweber, Hutstaffierer, Federen-Schmücker, Bürstenbinder, Knopfmacher und Zuckerbecken.

Zunft zum Widder

Die Zunft zum Widder umfasste Metzger und Viehhändler. Die Metzger arbeiteten bereits vor der Zürcher Zunftverfassung in der städtischen Metzg beim Rathaus zusammen. Sie verteidigten angeblich die Brun'sche Zunftverfassung in der Mordnacht von 1350 und erhielten als Dank den "Isengrind" geschenkt. Die Metzger erwarben 1401 das Haus "zum Widder" und nannten sich fortan Zunft zum Widder.

Vereinigte Zünfte zur Gerwe und zur Schuhmachern

Die Zünfte zur Gerwer (Gerber), Schuhmachern, Wyßlaederern (Weisslederern) und Permendtern (Pergamentherstellern) waren während der Zürcher Zunftverfassung selbstständig. Die Gerber umfassten die Rotgerber, Weissgerber und Pergamenthersteller, während die Schuhmacher die einzige Zunft waren, der keine anderen Handwerker zugeordnet waren. Die Gerber und Schuhmacher schlossen sich 1877 zu den vereinigten Zünften zur Gerwe und zur Schuhmachern zusammen.

Zunft Hottingen

Die Zunft entstand nach der Vereinigung von 1893 und wurde im April 1897 mit 130 Mitgliedern gegründet. Sie wurde im selben Jahr in den Verband der Zünfte Zürichs aufgenommen. Hottingen gehörte zur inneren Vogtei "vier Wachten" und war tributpflichtig dem Chorherrenstift am Grossmünster. Es gehörte auch zum Stadelhofer Zehnten.

Zunft Wollishofen

Die Gründung der Zunft Wollishofen erfolgte sieben Jahre nach der Eingemeindung aufgrund des energischen Protests der Wollishofer gegen ihre Eingliederung in die Stadt Zürich. Ein Bundesgerichtsentscheid bestätigte schliesslich ihre Zugehörigkeit zur Stadt. Zwanzig Wollishofer beschlossen bei einem Ausflug im Oktober 1899 die Gründung der Zunft, die im Januar 1900 erfolgte. 1902 nahm die Zunft Wollishofen erstmals am Sechseläuten teil.

Zunft zur Waag

Nach dem Tod von Bürgermeister Brun hatten die beiden Textilzünfte, Wollen- und Leinenweber, Schwierigkeiten. Der Verlust des traditionellen Abnehmerkreises und der alte Zürichkrieg brachten die Wirtschaft der Stadt in Schwierigkeiten. Die Zahl der Wollen- und Leinenweber verringerte sich stark. 1440 fanden die Wollweber und Hutmacher Unterschlupf bei den Leinenwebern, und seitdem nannten sie sich "zur Waag" nach ihrer Trinkstube am Münsterhof. Die Zunft hatte keine bedeutende politische Bedeutung und konzentrierte sich auf die Wahrung des Qualitätsprinzips.

Zunft zur Schneidern

Die Berufe Tuchschaerer, Schnyder und Kürschner waren Teil der Bekleidungsindustrie. Tuchschaerer bereiteten gewobene Stoffe durch Waschen, Walken, Pressen und Glätten vor. Die Zunft regulierte im Zuge der Reformation den Kleideraufwand der Bevölkerung und versuchte, den Prunk und ausländische Einflüsse zu reduzieren. Die Schneider mussten ständig neue Ideen entwickeln, um den Kundenwünschen gerecht zu werden. Die Zunft nannte sich zwischen 1605 und 1907 "Zum Schaaff" nach ihrem Zunfthaus "zum Gälen Schaf".

Zunft zur Schiffleuten

Die Zunft zur Schiffleuten umfasste Berufe wie Vischer (Fischer), Schiffluette, Karer, Seyler und Tregel. Die Fischerei hatte die grösste Bedeutung und war am ältesten. Die Fischer und Schiffleute arbeiteten auf dem See und auf der Limmat. Karer und Tregel erledigten die Aufgaben der "Schifflüt im Underwasser" zu Land. Die Karrer und Träger schieden 1489 aus der Zunft aus und konnten sich einer beliebigen Zunft anschliessen. Die Seiler waren nie sehr zahlreich, es gab im 18. Jahrhundert zwischen sechs und acht Meister.

Zunft Riesbach

Die Zunft Riesbach wurde im April 1887 als "humoristische Gesellschaft" in der damals selbstständigen Gemeinde Riesbach gegründet. Ihr Ziel war es, bei Fasnacht, Sechseläuten und anderen Anlässen Umzüge und Spiele zu veranstalten. Nach der Eingemeindung von Riesbach im Jahr 1893 knüpfte die Zunft Kontakte zu den alten Zünften der Stadt. Bereits im Jahr 1894 wurde sie eingeladen, am offiziellen Sechseläuten teilzunehmen. Ihr Auftritt war so überzeugend, dass sie 1896 als erste "Quartierzunft" in den Verband der Zünfte Zürichs aufgenommen wurde.

Zunft zur Letzi

Nach dem nahegelegenen Letzigrund-Stadion und das Zunftwappen zeigt einen stilisierten Stadionturm. Die Zunft zur Letzi engagiert sich seit ihrer Gründung für soziale Projekte, wie beispielsweise die Unterstützung von Schulen in der Umgebung. Zudem legt sie Wert auf traditionelle Anlässe wie die St.-Niklaus-Feier und das Letzigraben-Schiessen.

Zunft zu Oberstrass

Im Jahr 1925 formierten sich sieben Bürger in Oberstrass zur "Krattenturmgesellschaft" mit dem Ziel, eine eigene Zunft zu gründen. Nach langen Jahren des Scheiterns wurde die Gründung schliesslich erfolgreich vollzogen. 96 Mitglieder unterzeichneten die Gründungsurkunde im "Lindensaal" mit dem Motto "Oberstrass zur Ehr, Zürich zur Wehr!". Die neue Zunft hatte damit das Ziel, das Ansehen Oberstrass' zu steigern und zugleich die Stadt Zürich zu unterstützen. Heute ist die Zunft Oberstrass ein wichtiger Bestandteil des Zünfteverbands und engagiert sich noch immer für ihre Gemeinde und die Stadt Zürich.

Zunft zum Weggen

Die Zunft zum Weggen umfasste die Berufe Pfister (Bäcker) und Müller. Obwohl sie in Handwerksangelegenheiten getrennt waren, waren sie politisch als "gespaltene Zunft" miteinander verbunden. Die Pfister stellten doppelt so viele Ratsmitglieder und Soldaten wie die Müller und teilten sich in "Fogenzer" und "Feiler" auf. Die Zunft kämpfte immer wieder um ein redliches Brotgewicht und die Mitglieder mussten einen Eid darauf schwören. Der Name "zum Weggen" geht auf das Hauszeichen am früheren Zunfthaus zurück. Heute gehören dem Weggen noch rund dreissig gelernte Bäcker und Müller an.

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Evgeniy Timoshenko

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